Ausflüge
Eine Auswahl von Halbtages- und Tagesausflügen, die Sie von Forza d’Agrò aus unternehmen können, sofern Sie ein Auto haben. Alternativ können Sie ähnliche Ausflüge auch als Tour in verschiedenen Reisebüros in Taormina buchen, z.B. bei ► Saistours (Corso Umberto, 222, Tel. 0942-620671), die Sie — zum Teil zu sehr früher Stunde — in Marina d'Agrò (Haltestelle unten an der Küstenstraße) mit dem Tourbus abholen.
Taormina ▼ Kurz- bis Halbtagesausflug, Anfahrt 30 Minuten.
Nur 20 km von Forza d’Agrò entfernt, ist ► Taormina unvermeidliches Ausflugsziel: ähnlich auf der Höhe gelegen wie Forza und mit vergleichbar schönen Ausblicken, ist die wundervoll restaurierte Altstadt — auch nachdem der Jetset längst weitergezogen ist — mit seiner prächtigen Flaniermeile Corso Umberto ein Shoppingparadies überwiegend für das betuchtere Publikum, während es dem kleineren Geldbeutel aber allemal für ein Gelato oder einen Cannolo auf die Hand reicht (zum Verzehr mit Meerblick auf der Piazza IX Aprile). Kultureller Höhepunkt ist das griechische Theater am Ortseingang Porta Messina, ein Besuch einer der allsommerlichen ► Vorführungen vor der Kulisse des spuckenden oder schneebedeckten Ätna ein sicherlich unvergessliches Erlebnis. Versäumen Sie nicht, sich irgendwann einfach in den vielen kleinen Seitengässchen der Stadt zu verirren — auf den Corso Umberto finden Sie immer zurück.
Oberhalb Taormina auf dem Monte Tauro gelegen ist das hübsche Örtchen Castelmola, das einen Abstecher lohnt. Die, sagen wir mal, bizarre Dekoration der Bar ► Turrisi am Domplatz ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack und vielleicht auch nicht kindgerecht — aber originell allemal.
Anfahrt: Fahren Sie von Forza hinunter und rechts ab auf die Küstenstraße. Nehmen Sie nach 10 km die zweite Abfahrt nach Taormina (wenn Sie die erste Abfahrt auf Höhe der Autobahnauffahrt nehmen, verpassen Sie die hübsche Isola Bella, eines der populärsten Postkartenmotive Siziliens). Sie fahren nun in etlichen Kurven hoch zur Stadt und werden durch einen Tunnel zum Parkhaus an der Porta Catania geleitet. Von dort können Sie den gesamten Corso Umberto erschliessen, bis sie kurz vor der Porta Messina am Largo Santa Caterina rechts Richtung Teatro Greco abbiegen können.
Savoca ist Pflichtprogramm für alle „Padrino“-Fans. Wurde hier doch die Schlüsselszene in der seitdem berühmten Bar Vitelli gedreht, in der Michael Corleone (Al Pacino) während seines sizilianischen Exils beim Vater der schönen Apollonia Vitelli um deren Hand anhält — mit geschultertem Gewehr. Die Bar existiert noch heute und lebt natürlich vor allem von den vielen durchreisenden Padrino-Fans. An der Hauswand hat man ein für die Dreharbeiten angebrachtes Werbeschild für ein Bier der Dreißigerjahre — Itala Pilsen — hängen lassen, innen in der Bar hängen unzählige Zeitungsschnipsel an der Wand und die Gewehre von Corleone und seinen Bodyguards sind natürlich auch noch da. Gönnen Sie sich hier eine Granita al limone mit etwas Limoncello oder Zibibbo, so wie einstmals Al Pacino.
Weiter oben in dem sehr gepflegten Örtchen sehen Sie die Kirche San Nicolò, die für die Trauungsszene benutzt wurde, sie sieht der Kirche in Forza d'Agrò ziemlich ähnlich. Ein Fußweg führt Sie nach oben und bis zur Burgruine. In der Ferne sehen Sie Forza d'Agrò auf dem benachbarten Hügel.
Savoca hat aber noch mehr zu bieten: am Ortsende Richtung Casalvecchio Siculo finden Sie zu Ihrer Linken ein Kapuzinerkloster (Convento dei Cappuccini) aus dem frühen 17. Jahrhundert, in deren Krypta ein schauriger Anblick auf Sie wartet — gut bewacht von indischstämmigen Nonnen, verwesen
Mumien langsam vor sich hin... Nichts für schwache Nerven oder kleine Kinder!
Wenn Sie danach eine Stärkung brauchen: unterhalb der Straße, wo Sie Ihr Auto geparkt haben, befindet sich die hübsch gelegene Paninoteca „Il Sambuco“, wo Sie ausschließlich Brot mit Olivenöl und anderen Auflagen bekommen, sehr einfache, aber nahr- und schmackhafte Kost.
Diesen Ausflug können Sie mit einem Besuch bei der Kirche SS Pietro e Paolo verbinden, ein architektonisch beeindruckendes Gebäude aus schwarzen Lava-, weißen Kalk- und roten Backsteinen im byzantinischen, arabischen und normannischen Stil, versteckt zwischen Olivenhainen im Agròtal gelegen, eine echte Überraschung. Die Kirche selbst ist unter der Woche von 9-13 Uhr, an Wochenenden von 9-17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen finden Sie ► hier.
Anfahrt: Fahren Sie auf der Küstenstraße links nach Sant’Alessio Siculo, durch den Ort durch und über die Brücke über das Flussbett des Agrò nach Santa Teresa di Riva. Um zur Kirche SS Pietro e Paolo zu gelangen, müssen Sie unmittelbar nach der Brücke scharf links abbiegen und durch einen engen Tunnel unter der Bahnlinie hindurch. Folgen Sie nun den Schildern zur „Chiesa SS Pietro e Paolo“ durch ein paar kleinere Ansiedlungen hindurch. Danach werden Sie zum Flussbett geleitet, wo Sie rechts abbiegen und dem Flussverlauf auf immer kleineren Sträßchen folgen. Es wird jetzt immer wilder, schließlich müssen Sie sogar einen Seitenlauf im Bachbett quasi „offroad“ durchqueren! Sie sehen jetzt aber bereits halblinks vor sich die Kirche auf einer kleinen Anhöhe. Folgen Sie der winzigen Straße bis zum Parkplatz vor der Kirche.
Von der Kirche gelangt man über weitere Feldwege in vielen Serpentinen bergauf und auf einer kleinen Provinzstraße nach Casalvecchio Siculo und schließlich nach Savoca. Versuchen Sie aber nicht, rechts an der Kirche vorbei zu fahren, dieser Weg ist extrem steil und eng! Fahren Sie stattdessen knapp 200m zurück und biegen Sie scharf links in einen besseren Feldweg ein. Von Savoca fahren Sie weiter ins Tal zurück und gelangen so wieder nach Santa Teresa di Riva.
Wenn Sie direkt nach Savoca fahren wollen, müssen Sie ebenfalls zunächst nach Santa Teresa di Riva; fahren Sie dort zum Lungomare (Strandpromenade) und diesen für etwa 800m weiter, bis die via Savoca nach links abgeht (erste Linksabbiegespur).
Catania ▼ Halbtages- bis Tagesausflug, Anfahrt 90 Minuten. Kann gut mit einem Ätnabesuch kombiniert werden.
Catania gilt ein bisschen als das „hässliche Entlein“ Siziliens, und wird von vielen Touristen links liegen gelassen. Das ist nicht ganz fair, denn die Stadt hat durchaus ihren Reiz. Allerdings hat sie durch ihre Nähe zum Etna unter etlichen Vulkanausbrüchen und Erdbeben zu leiden gehabt, und wurde durch ein Erdbeben 1693 dem Erdboden gleich gemacht. Der Wiederaufbau danach erfolgte unter Verwendung schwarzen Lavagesteins im sizilanischen Barock und prägt das Stadtbild bis heute.
Unbedingt sehenswert ist der Fischmarkt und die angrenzenden Obst- und Gemüsemärkte im Stadtzentrum, der vom Domplatz aus einfach zu finden ist (immer der Nase nach, bzw. den anderen Touristen hinterher): hinter dem Brunnen „Fontana dei sette canali“ öffnet er sich auf der piazza Alonzo di San Benedetto wie ein Theater — und genauso geht es dort auch zu. Lassen Sie sich treiben, bewundern Sie die imposanten Schwerter der Schwertfische, beobachten Sie die Muscheln beim Weitspucken, und halten Sie gut Ihre Handtasche fest.
Wenn Sie tatsächlich vom Domplatz aus den Fischmarkt gefunden haben, sind Sie ohnehin schon über den Elefantenbrunnen gestolpert, das Wahrzeichen Catanias. Der Elefant wird „U Liotru“ genannt, eine Verballhornung des Namens Heliodorus, eines Zauberers, der der Legende nach auf dem Rücken dieses Elefanten, den er selbst aus Lavastein gehauen haben soll, zwischen Catania und Konstantinopel geritten sein soll. Die etwas skurrile Kombination des Lavaelefanten mit dem auf ihm stehenden ägyptischen Obelisken ist ein Werk des berühmten Barockarchitekten Giovanni Battista Vacarrini, der maßgeblich am Wiederaufbau der Stadt nach dem Erdbeben teil hatte und u.a. für die Domfassade verantwortlich ist. Im Dom können Sie übrigens, wenn Sie die Augen offen halten, ein Gemälde entdecken, auf dem die ganze sikulische Küstenlinie von Catania bis einschliesslich Forza d'Agrò dargestellt ist.
Ein weiteres Highlight der Stadt ist das Griechisch-Römische Theater, eine von Wohnhäusern umgebene Ruine mitten in der Stadt (300m westlich vom Domplatz an der via Vittorio Emanuele II). — Freunde des gepflegten Shoppings werden auf der langgestreckten via Etnea fündig.
Anfahrt: Fahren Sie von Forza d'Agrò — wie zurück zum Flughafen — an der Auffahrt Taormina auf die Autobahn, dann aber in Catania unmittelbar hinter dem Zahlhäuschen von der Tangenziale ab und immer den Schildern „centro“ folgend bis zum Bahnhof. Halten Sie sich rechts und folgen Sie der via 6 Aprile, die immer parallel zur (Hoch-)Bahnlinie verläuft. Suchen Sie sich in dieser Gegend einen Parkplatz.
Ätna ▼ Halbtages- bis Tagesausflug, Anfahrt jeweils eine gute Stunde. Kann gut mit einem Cataniabesuch kombiniert werden.
Ein „Muss“ für jeden Sizilienreisenden! Der über 3300m hohe Ätna, einer der aktivsten Vulkane Europas, dominiert die Insel aus fast jeder Perspektive — bis hin zu den Liparischen Inseln ist er sichtbar. Über Jahrtausende hat er die Geschicke der Sizilianer bestimmt, vor allem natürlich seiner unmittelbaren Anrainer, die bis auf den heutigen Tag jederzeit damit rechnen müssen, wegen eines Ausbruchs evakuiert zu werden. Der letzte massive Ausbruch 2001/2002 zerstörte die Bergbahn von Etna Sud / Rifugio Sapienza, die Station Etna Nord / Piano Provenzana, und einen Teil der Zufahrtswege. Überprüfen Sie daher immer erst die aktuelle Lage, bevor Sie sich auf den Weg machen.
Grundsätzlich gibt es zwei Zugänge zum Ätna (die Italiener nennen ihn auch manchmal „Mongibello“, was ein italienisch-arabisches Kompositum ist und wörtlich „Bergberg“ oder „Berg der Berge“ bedeutet), zum einen über Rifugio Sapienza („Etna Sud“) und zum anderen über Piano Provenzana („Etna Nord“). Der Aufstieg zum Gipfel ist von Süden her ungleich bequemer, denn von Rifugio Sapienza geht eine ► Seilbahn auf 2600m Höhe, und dort wird man von Spezialjeeps erwartet, die einen bis kurz unter den Kraterrand fahren. Die Seilbahn schliesst allerdings um 16:45 Uhr, wenn Sie also ganz nach oben wollen, empfiehlt es sich, spätestens gegen 15 Uhr am Rifugio Sapienza einzutreffen. Erkundigen Sie sich an der Talstation, wie die Verhältnisse oben sind, und wie nah man an den Kraterrand kommt, damit es zu keinen Enttäuschungen kommt. Machen Sie sich auf ein teures Vergnügen gefasst — rechnen Sie mit knapp 60 Euro pro Person. Und: Nehmen Sie unbedingt warme Sachen mit!
Wenn Sie nicht ganz auf den Gipfel wollen, ist eine Autofahrt durch die Lavafelder oberhalb Nicolosi aber auch bereits sehr eindrucksvoll. Gleich neben dem Rifugio Sapienza befinden sich einige kleine erloschene Nebenkrater, die „Crateri Silvestri“, auf denen Sie ein bisschen umherwandern und den Blick auf Catania und das Mittelmeer geniessen können.
Von Piano Provenzana (Etna-Nord) aus bringen einen Allradbusse ebenfalls nach oben, wegen der geringeren Nachfrage sollten Sie hier jedoch spätestens um 14 Uhr eintreffen; rechnen Sie gegebenenfalls auch mit Wartezeiten, wenn der Bus noch nicht voll ist. Weitaus grösser ist die Herausforderung, wenn Sie zu Fuß auf den Gipfel wollen — gehen Sie niemals ohne ortskundigen Führer! Der Zugang ist sowohl von Etna-Sud als auch von Etna-Nord möglich.
Eine schöne Alternative zum Gipfelsturm: Anke und Jan Stimpel-Sörensen schlagen vor, vom Rifugio Citelli (Abzweigung von der SP92 etwa 3 km hinter der Abzweigung nach Piano Provenzana) zu den Monti Sartorius zu wandern, eine einfache und gut auch mit Kindern zu bewältigende einstündige Wanderung mit grossartigem Blick auf den Etna (freie Sicht vorausgesetzt). Rund um den Vulkan gibt es noch unzählige weitere Wanderwege (siehe auch unter „Wandern“).
Auch im Winter ist ein Etnabesuch attraktiv, vor allem für Skifahrer: beide Stationen betreiben jeweils ein kleines ► Skigebiet. Wenngleich sie mit 3 bzw. 5 Liften und jeweils 4 Pisten lächerlich klein erscheinen — wer möchte nicht einmal auf einem aktiven Vulkan skifahren, den Kontrast zwischen der schwarzen Lava und dem weissen Schnee erleben, und alles immer mit Blick aufs Mittelmeer?
Die Ausflüge nach Catania und zum Etna können problemlos in einen Tagesausflug kombiniert werden; fahren Sie aber frühzeitig los, besuchen Sie als erstes den Fischmarkt, der vormittags am lebendigsten ist, und fahren Sie spätestens um 14 Uhr in Catania los, um rechtzeitig an der Talstation Rifugio Sapienza zu sein.
Als Abschluss Ihrer Etna-Expedition empfehlen Guus und Christine Gugelot, in Randazzo in der Trattoria „Giorgio e il Drago“ einzukehren. „Mehr wird nicht verraten!“ schreiben Sie in unser Gästebuch, darum halten wir auch den Mund. Aber: wir haben's ausprobiert, und es lohnt den Besuch.
Anfahrt: Alle nachfolgenden Anfahrtsvarianten haben eine Fahrzeit von etwas über einer Stunde. Um nach Etna-Nord zu gelangen, fahren Sie von Forza zur Autobahnauffahrt Taormina und Richtung Catania. Nehmen Sie die Ausfahrt Fiumefreddo und fahren dann im nächsten Kreisverkehr links Richtung Piedmonte/Linguaglossa/Randazzo/Etna auf die SS120. In Linguaglossa passieren Sie die Ortskirche zu Ihrer Rechten und biegen dann an der nächsten Kreuzung links in die via Umberto ab (braunes Schild „Etna Nord“). Sie gelangen nun auf die „via Mareneve“, der Sie für gute 15 km folgen, bis die Straße nach Piano Provenzana nach rechts abzweigt.
Nach Etna-Sud bleiben Sie auf der Autobahn bis zur Ausfahrt Giarre; hinter dem Zahlhäuschen biegen Sie rechts ab (braunes Schild „Etna Est“) und folgen nun den Schildern nach Zafferana und Etna. In Zafferana müssen Sie aufgrund der Einbahnstraßenregelung einen Haken schlagen, zunächst nach rechts, dann vor der Tamoil-Tankstelle wieder links, es ist aber alles gut ausgeschildert. Zafferana Etnea ist übrigens der Ort, der beim Vulkanausbruch 1992 wirklich um ein Haar von der Lava gefressen wurde. Und ein guter Ort, um Honig zu kaufen. Hinter Zafferana können Sie nicht mehr viel falsch machen, in unzähligen Serpentinen schlängelt sich die kleine Straße gute 15 km den Berg hoch bis Rifugio Sapienza.
Von Catania kommend, fahren Sie, sofern Sie zwischen Bahnhof und Hafen geparkt haben, noch ein Stück in die gleiche Richtung weiter Richtung Flughafen und gelangen so auf die Schnellstraße und schließlich wieder auf die „tangenziale CT“, die Sie bereits von der Anfahrt vom Flughafen nach Forza kennen. Für Etna-Sud nehmen Sie die Ausfahrt Gravina nach 13 km, biegen an der nächsten Kreuzung rechts auf die via Etnea ab (Schild „Etna“) und folgen nun dem Straßenverlauf nach Nicolosi und immer weiter hoch nach Rifugio Sapienza. Für Etna-Nord nehmen Sie die Ausfahrt Giarre, biegen nach dem Zahlhäuschen links Richtung Giarre ab, und die nächste gleich wieder links Richtung Milo. 750m weiter geht die Straße nochmal nach links Richtung Milo und überquert die Autobahn. Sie folgen nun den Schildern nach Milo durch die Ortschaften Macchia und Praino und gelangen nach 9 km nach Fornazzo, wo Sie links abbiegen, ab dort folgen Sie den Schildern „Etna Nord“ für weitere 18 km bis nach Piano Provenzana.
Diese Inselkette ist ein mediterraner Traum. Schwarze Lavastrände, die markanten Vulkankegel, und kristallklares blaues Meer überall. Jedes Inselchen hat seinen eigenen Charakter, und auch wenn Sie nur als Tagesgast anreisen, werden Sie dem Zauber dieses kleinen Archipels erliegen. Die Äolischen (oder Liparischen) Inseln sind von Forza d'Agrò gut als Tagesausflug zu bewältigen, wenn man sich nicht zu viel vornimmt und sich auf zwei, allerhöchstens drei Inseln beschränkt.
Die erste der Inseln, Vulcano, kann Sie bereits einen ganzen Nachmittag beschäftigen. Vom Fährhafen aus können Sie zu Fuß den Hauptkrater der Insel erschließen, ein steiler etwa 45-minütiger Aufstieg, der in der sengenden Sommerhitze eine ganz schöne Quälerei sein kann. Zum Glück stolpert man etwa 300 m nach Verlassen der Straße über einen Kiosk mit Veranda, wo man nicht nur seinen Eintritt bezahlen muss, sondern sich auch mit einer Granita erfrischen kann. Oben erwarten einen schweflig stinkende Fumarolen und ein Rundweg um den Kraterrand mit großartigem Rundblick über das gesamte Archipel und bis zum Etna. — Wieder unten, können Sie sich, wenn Sie sich trauen, selbst dem Schwefelschlamm aussetzen: direkt neben dem Hafen befindet sich ein Schwefelbad, in dem Sie sich, gegen einen kleinen Eintritt, zusammen mit vielen anderen Kurgästen all Ihrer Hauterkrankungen auf einmal entledigen können... Aber seien Sie gewarnt: was Sie dort mit reinnehmen, wird noch wochenlang nach Schwefel stinken! Wenn Sie Ihre Badesachen nicht drangeben wollen, verkauft Ihnen die Kassiererin auch gerne für 5 Euro die wahrscheinlich hässlichsten Badesachen der Welt.
Nur 10 Minuten Fährzeit von Vulcano entfernt liegt Lipari, die Hauptinsel des Archipels, mit der gleichnamigen Stadt. Hier können Sie auf den Burgberg laufen und die Ausblicke nach Panarea und Stromboli geniessen. Oder Sie überqueren die Insel bis zum starke 3 km entfernten Aussichtspunkt Quattrocchi, wo Sie ein wundervoller Blick nach Vulcano erwartet. Lipari hat sicherlich die beste Infrastruktur des Archipels und das breiteste Angebot an Unterkünften und Gastronomie, ist allerdings auch recht touristisch.
In etwa einer halben Stunde setzt man von Lipari nach Salina über, der vielleicht romantischsten und grünsten der Äolischen Inseln. Wie in der Geschichte von Jim Knopf ist sie „eine Insel mit zwei Bergen und dem tiefen, weiten Meer“, bloß ohne Eisenbahn. Die zwei Berge sind — wen überrascht's — natürlich Vulkane, und die Straße dazwischen verbindet zwei kleinere Ortschaften im Norden und Süden der Insel, Malfa und Leni. Die Fähre legt hingegen im Osten am Hauptort Santa Maria Salina an; 100m links oberhalb vom Hafen können Sie ► Motorroller (oder auch Fahrräder) mieten und den ganzen Tag gemütlich über die Insel gondeln. Im Gegensatz zu Lipari noch weitgehend unverfälscht, kam Salina unvermittelt zu einer gewissen Berühmtheit durch den Film „Il Postino“ (Der Postmann), der im Ort Pollara (13 km entfernt am gegenüberliegenden Ende der Insel) und einer kleinen Hütte oberhalb gedreht wurde. (Den rührenden Film finden Sie in unserer „sizilianischen Biblio-/Videothek“ in der Casa La Zagara — eine bessere Einstimmung auf die Liparischen Inseln gibt es wohl kaum.) Trotzdem hat der Tourismus die Insel nicht verdorben, und der Haupterwerb besteht auch weiterhin aus dem Anbau von Kapern, für die die Insel berühmt ist, und der Malvasiatraube, aus der ein süßer Weißwein hergestellt wird. Bis nach Salina schaffen Sie es in einem Tagesausflug, aber fahren Sie rechtzeitig los! Oder machen Sie es wie Hanna und Simon, die sich eine Übernachtung in Malfa gönnten, um am nächsten Tag den Monte Fossa delle Felci, den höheren der beiden Vulkane, zu erklimmen (siehe deren Beschreibung unter „Wandern“).
Stromboli, die letzte Insel dieser Kette, besteht im Grund nur aus einem — nahezu perfekt konischen — Vulkankegel und ein paar Ortschaften drumherum. Der Vulkan ist permanent aktiv und eine Besteigung zweifellos eine einzigartige Erfahrung; allerdings ist der beschwerliche Aufstieg auf den immerhin 3000 m hohen Berg ausschliesslich mit einem Führer gestattet, und das ganze eine größere Exkursion, die als Tagesausflug von Forza aus keinesfalls zu schaffen ist. Wenn Sie also nach Stromboli wollen, erkundigen Sie sich im Voraus, ob der Aufstieg möglich ist, fahren Sie sehr zeitig los, und planen Sie wenigstens eine Übernachtung ein.
Anfahrt: Mit dem Auto von Forza auf der Autobahn Richtung Messina und weiter nach Milazzo. Erkundigen Sie sich vorher auf den Webpages der Fährgesellschaften Siremar und Liberty Lines nach den Abfahrtszeiten der Tragflächenboote. Planen Sie für die Anfahrt nach Milazzo wenigstens 2 Stunden ein, damit Sie in Ruhe einen Parkplatz in Hafennähe suchen und sich die Fahrkarten kaufen können. Schon bevor Sie den Hafen erreichen, werden Sie bei jedem Halt von Motorini-Fahrern angesprochen, die Ihnen einen Parkplatz „verkaufen“ wollen — wenn Sie ganz verzweifelt sind und gar nichts finden, greifen Sie auf sie zurück. Gegenüber der Anlegestelle der Fähren finden Sie die Verkaufsbüros der Fährgesellschaften. Ungefähre Fahrtzeiten ab Milazzo: Vulcano 40 Minuten, Lipari 1 Stunde, Salina 90 Minuten, Panarea 2 Stunden, Stromboli 3 Stunden.
Siracusa ▼ Halbtages- bis Tagesausflug. Gut kombinierbar mit einem Ausflug zu den Nekropolen von Pantalica oder zu den Badepools der Cava Grande del Cassibile (siehe Strände).
Siracusa — Syrakus — ist vielleicht die romantischste und gefälligste Stadt Siziliens, allein am Spätnachmittag oder Abend durch die Gassen der Insel Ortygia zu schlendern, ist ein Genuß. Zudem atmet die Stadt jede Menge Geschichte, wurde sie doch von den Griechen gegründet und einer der berühmtesten Physiker der Antike, Archimedes, sprang eines Tages aus seiner Badewanne und rannte, „Heureka!“ rufend, splitternackt auf die Straße, weil er... ja, was eigentlich nochmal entdeckt hatte? Sie hingegen können die Überreste des Griechischen Theaters entdecken, in dem er vielleicht am gleichen Abend seine Entdeckung gefeiert hat, hoffentlich etwas besser bekleidet. Im gleichen Areal in der Neustadt Siracusas befindet sich auch das „Ohr des Dionysos“, eine für religiöse Rituale genutzte künstliche Höhle in einem antiken Steinbruch, der Latomia del Paradiso, mit einer bemerkenswerten Akustik. Die Insel Ortygia beeindruckt durch ihre überwiegend barocke Architektur und die gefaßte Süßwasserquelle Fonte Aretusa, die nur wenige Meter vom Meer entfernt entspringt und der Sage nach eigentlich eine verwandelte Nymphe ist, eben Arethusa, die auf die Weise versuchte, den Nachstellungen des Jägers Alpheios zu entkommen. Welcher sich wiederum flugs in einen Fluß verwandelte, um sich auf der Insel Ortygia mit Arethusa zu vereinen...
(...wird fortgesetzt...)