Wandern

Sizilien ist ein großartiges Wanderrevier für jeden Geschmack und Schwierigkeitsgrad. Wer im Sommer wandern will, sollte sehr zeitig aufstehen, um die sengende Mittagshitze zu vermeiden. Die sicherlich günstigsten Jahreszeiten für Wanderfreudige sind Frühjahr (April bis Mitte Juni) und Herbst (September bis Mitte November).

Wenn Sie nicht anfahren wollen — gehen Sie gleich in Forza d’Agrò los. Engagierte Forzeser haben zusammen mit den Nachbarorten erst kürzlich mehrere sehr schöne Wanderwege gerichtet und beschildert.

Zum Warmlaufen bietet sich dabei der Aufstieg auf den Monte Recavallo an, etwa 4.5 km von Forza entfernt, von dem aus man einen eindrucksvollen Rundblick über die ganze Region, bis hin zur markanten Rocca di Novara und zum Ätna, hat. Von unserem Häuschen aus gehen Sie die via SS. Annunziata nach links hinunter zum Ortsende und folgen der asphaltierten Straße weiter nach links, bis Sie das Holzschild mit der Beschriftung „Sentiero Rocca Scala Monte Recavallo“ sehen, das den Beginn des Wanderwegs markiert. Eine detaillierte Wegbeschreibung (italienisch) finden Sie ► hier, die Streckenführung (Karte) ► hier.

Wer es etwas energetischer mag, kann sich an den Wanderweg nach Taormina wagen, der auf einer Strecke von 24 km die Ortschaften Forza d’Agrò, Gallodoro, Castelmola und Taormina verbindet und sich weithin an den ehemaligen „trazzere“ (Maultierpfaden) orientiert. Die Wanderung gilt als mittelschwer und dauert etwa 8 Stunden. Sie beginnt an der Piazza Dottore Cammarieri, dem Hauptplatz am Ortseingang, wo die vielen Autos parken und der Bus hält, und ist rot beschildert. Die Webpage der Initiative, die den Weg eingerichtet hat, ist leider im Moment offline. Die ungefähre Streckenführung finden sie ► hier.

Etwa 15 km von Forza entfernt schiebt sich der Alcantara-Fluß durch eine Schlucht aus glattgewaschenen Basaltfelsen. Am unteren Ende, bei Francavilla di Sicilia, schieben sich allerdings sommers mehr die unzähligen Badegäste in die (zeitweilig fast trockengefallene) Schlucht. Sie können von hier aus jedoch mit einem Führer weit in die Schlucht hinein waten. Reizvoller, weil einsamer, ist das obere Ende der Schlucht nahe Castiglione di Sicilia, wo sie ein (nicht beschilderter) Fußweg durch Obsthaine und an einer beeindruckenden byzantinischen Kapelle aus dem VII. Jahrhundert, der Cuba di Santa Domenica, vorbei zum oberen Eingang der Schlucht führt.

Der Ätna bietet an seinen Flanken unzählige Wandermöglichkeiten mit Wald und Lavafeldern, kleinen Nebenkratern, und ständigem Blick auf den mächtigen Vulkan und das Meer. Anke und Jan Stimpel-Sörensen schlagen zum Beispiel vor, vom Rifugio Citelli zu den Monti Sartorius zu wandern, eine einfache und gut auch mit Kindern zu bewältigende einstündige Wanderung mit großartigem Blick auf den Etna (freie Sicht vorausgesetzt).
Gunther & Enrica sind total begeistert von der Wanderung von der Hütte Ragabo zum Monte Nero. Halb Pinienwald, halb sonnenbestrahlte erstarrte Lava-Flüsse. Jedenfalls im Mai oder September zu empfehlen (Details im Dumont-Wanderführer „Wandern auf Sizilien“ S. 16 ff.).
Beide Wanderungen erfordern etwa 75 Minuten Anfahrt; zunächst nach Linguaglossa, dort links ab auf die „Mareneve“-Straße Richtung Piano Provenzana. Nach 14km gelangt man zum Rifugio Ragabo; die Abzweigung zum Rifugio Citelli befindet sich weiter bergauf, etwa 3km hinter der Abzweigung zum Piano Provenzana.

Frühes Aufstehen empfiehlt sich, will man den Sonnenaufgang über der Meerenge von Messina und den Blick auf Tyrrhenisches und Ionisches Meer erleben. Hierzu fahren Sie mit dem Auto auf der Autobahn Richtung Messina und weiter bis zur Ausfahrt Villafranca Tirrena, wo die SS 113 Sie über die Ortschaft Gesso und den Rizzo-Pass zum Sanktuarium der Madonna di Dinnamare führt, wo der Wanderweg beginnt. Bei klarem Wetter haben Sie einen Blick bis zu den Äolischen Inseln auf der einen und Kalabrien auf der anderen Seite.

Björn Walther empfiehlt eine Wanderung hinter Siracusa: „Unbedingt sehenswert ist die Hochebene von Pantalica, für die man sich genug Zeit nehmen sollte, auch die Anreise eingerechnet. (Die Wanderung war) durch zu sintflutartigem Tosen anschwellenden Regengüssen verkürzt, wobei das bei Pantalica angesichts der zahlreichen Unterschlupfmöglichkeiten in den Nekropoli-Felshöhlen eher abenteuerlich als ärgerlich war. Die natürlichen Becken der Flüsse Calcinara und des Anapo dort haben paradiesischen Charakter…“

Hanna und Simon aus Berlin haben eine Nacht auf der äolischen Insel Salina verbracht, um den Vulkan Monte Fossa delle Felci zu besteigen: „Empfehlen können wir einen Ausflug auf die Äolischen Inseln. Wir waren in dem Fall auf Salina. Hier fährt man mit dem Auto ca. 1,5 Stunden nach Milazzo und von dort mit der Personenfähre nach Salina. Das Auto kann man getrost auf den gelben Parkplätzen direkt am Hafen stehen lassen. Ein Auto ist auf den Äolischen Inseln eher hinderlich und nicht notwendig, da es guten öffentlichen Busverkehr gibt. Auf Salina hatten wir uns ein sehr schönes Hotel namens Signum in Malfa gegönnt.
Empfehlen können wir die Wanderung auf den Monte Fossa delle Felci (962m), der größere der beiden Vulkane von Salina. Mit dem Bus kommt man sehr gut von Malfa nach Valdichiesa an den Fuß des Berges. Von der Bushaltestelle aus orientiert man sich an der Kirche, die am Fuße des Vulkans liegt. Von dort ist der Weg zur Spitze des Naturreservats sehr gut ausgeschildert. Neben dem Abstieg zurück nach Valdichiesa hat man auch die Möglichkeit, nach Malfa oder aber nach Santa Marina Salina weiter zu wandern. Besonders empfehlen können wir aber den Abstieg nach Leni, wo Einkehrmöglichkeiten vorhanden sind. Einen wunderbaren Abschluss bietet einem der 20-minütige Abstieg zum Fischerdörfchen Rinella, wo ein leckeres Eis und ein nettes Dörfchen auf einen warten.
Die Rückreise geht ebenso wie die Hinreise mit der Fähre. Wenn man hungrig in Milazzo landet, können wir das Restaurant Ritrovo Diana empfehlen, welches an der Promenade links (wenn man den Hafen im Rücken hat), 100 m von der Fährstelle entfernt liegt. Auf dem Rückweg haben wir uns eine Pause am Torre Faro gegönnt und waren schön baden. Ebenso lohnt sich ein Stopp in Messina durchaus.“

Empfehlenswerte Wanderführer: Dorothee Sänger, Rother Wanderführer Sizilien. Caterina Mesina, Wandern auf Sizilien, Dumont aktiv.

(...wird fortgesetzt...)